Schulische Bildung – School education
Prof. Dr. Christian Rathmann & Christian Borgwardt – Dr. Silvia Kramreiter – Dragana Veljkovic
Prof. Dr. Christian Rathmann & Christian Borgwardt: “Deutsche Gebärdensprache als Unterrichtsfach“ (D)
In unserem Vortrag werden nach der kurzen Einführung in die Thematik vier Aspekte zur Einführung der Deutschen Gebärdensprache als Unterrichtsfach in Deutschland skizziert:
- Politische Handlungsfelder (Forderung von Verbänden, Etablierung der Rahmenlehrpläne der Deutschen Gebärdensprache als Unterrichtsfach in Bundesländern und Zusammenarbeit mit Institutionen auf der Bundes- und Landesebene sowie mit Berufsverbänden),
- Wissenschaftliche Handlungsfelder (Curriculum, Festlegung von Niveaustufen, Assessment und Ausbildung),
- Pädagogische Handlungsfelder (Sprachdidaktik und Methodik, Heterogenität der Schüler:innen, Unterrichtsmaterialien, Umsetzung der Rahmenlehrpläne und Vernetzung von Lehrkräften),
- Aktuelle Herausforderungen und Ausblick (Anerkennung, Ressourcenmanagement, Forschung und sprach- und bildungspolitische Perspektiven).
Dr. Silvia Kramreiter: „Inklusiver bimodal-bilingualer Unterricht in Wien – ein Good Practice Modell & Der aktuelle Stand zum ÖGS-Lehrplan“ (AT)
Die inklusive mehrstufige bilinguale Schulgemeinschaft Pfeilgasse Wien wurde bei den Forschungsergebnissen der Studie De-Sign Bilingual von Krausneker, Becker, Audeoud und Tarcsiová 2016 als eines der „Good Practice Modelle“ angeführt. Es wird ein kurzer Überblick über die Gelingensbedingungen des Modells gegeben, sowie ein neues Forschungsprojekt diesbezüglich vorgestellt.
2017 erstellte im Auftrag des Ministeriums für Unterricht und Bildung eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Wissenschaftler*innen und Pädagog*innen, einen Lehrplan ÖGS über 12 Lernjahre. Bis heute wurde dieser jedoch nicht approbiert. Entwicklungsgeschichte und eine grobe inhaltliche Arbeitsbeschreibung werden präsentiert.
Dragana Veljkovic: „Mediatoren – schulische Begleitung durch Vorbilder“ (CH)
Bilingualität in der heutigen Zeit ist nicht immer selbstverständlich, in den kleineren Regionen, wo es keine grosse Kindergruppe hat, werden gehörlose und hörgeschädigte Kinder in die Regelschule gesteckt, wenn sie Pech haben, sogar in eine Sonderschule, ohne ihr Potential ausschöpfen zu können und diskriminiert. In der italienischen Schweiz hat man das Problem erkannt und die Figur des Mediators ins Leben gerufen. Diese erwachsene gehörlose Person begleitet das Kind bis zum Schulabschluss oder bis zum ende der Ausbildung, und unterstützt es in dessen Ausbildung der Gebärdensprache und dem Erlernen der Sprache. Zudem ist der Mediator der Vermittler der Gehörlosenkultur und die Unterstützung des gehörlosen Kindes in dessen Entwicklung. Wie genau diese Arbeit aussieht, und wie die Zusammenarbeit zwischen Schule, dem Schweizerischen Gehörlosenbund und der Familie funktioniert, soll in diesem Vortrag erklärt werden.